Ausstellungsbesuch aus der Sicht eines Hundes

Hallo, ich bin Long haired bears Monic, aber alle nennen mich Trixie.

Ist ja auch viel einfacher so.

Ich bin ein süßer schwarzer Havaneser, sagt jedenfalls mein Frauchen.

Heute Morgen hat der kleine Kasten auf dem Tisch neben dem Bett meines Frauchens schon ganz früh Krach gemacht.

Ich wollte eigentlich noch ein bisschen in meinem Körbchen liegen und vor mich hin dösen, aber mein Frauchen hat Futter und andere Dinge von mir in einen Rucksack gepackt.

Ok, da bin ich dann doch ein bisschen neugierig geworden.

Jetzt gehen wir bestimmt gaaaanz lange Gassi, juhu!

Ich hab mich auch ganz doll gefreut und bin wie wild in der Küche rumgehopst.

Aber was will mein Frauchen denn mit den Kämmen und Bürsten? Die braucht man doch gar nicht zum Gassi gehen?!

Voller Skepsis hab ich meinen Schwanz erstmal auf halb acht sinken lassen und hab mir den Rest mal angeschaut.

Na ja, aber dann hat sie doch die Leine in die Hand genommen.

Da hab ich mir dann erstmal ein Loch in den Bauch gefreut! Jippie, wir ziehen los!

Draußen war ich aber nicht mehr so begeistert, denn Frauchen hat den großen fahrenden Kasten aufgeschlossen.

Sie musste mich in den Kofferraum rein heben, denn ich hab mich ganz steif gemacht.

Dieses Ding mag ich ja gar nicht leiden!

Das schaukelt immer so und mir wird dann immer ganz komisch im Bäuchlein.

Nützte aber nix! Wir sind dann losgefahren.

Vielleicht geht es ja zum großen Wasser, wo man so toll planschen kann!

Oder in den Wald! Da kann man immer so toll Stöckchen schleppen!

Es hat ganz lange gedauert, bis wir endlich angehalten haben. Viel, viel länger als sonst!

Als dann die Klappe hochging, war ich baff!

Hier war ich ja noch nie!

Und dann sind hier sooooo viele andere Hunde!

Ich wollte sofort raushopsen, aber Frauchen hat mich zurück gehalten und mich erstmal angeleint. Auch gut!

Hauptsache ich konnte jetzt los düsen.

Wir sind dann in ein großes Haus gegangen und mussten erstmal in einer Schlange stehen.

Mein Frauchen hat dann komische Zettel bekommen und ein Schild mit einer Nummer. Die hat sie sich erstmal an den Pulli gesteckt, Komisch!

Dann war da noch so ein Mann, der mir ein merkwürdiges Gerät an den Hals gehalten hat.

Es hat kurz gepiept und das war’s dann auch schon.

Mein Frauchen hat dem Mann meine Papiere gezeigt (was immer das auch ist) und er die Nummer verglichen, die auf dem Gerät angezeigt wurde.

Wenn ihm so was Spaß macht, kann er das gerne machen. Hauptsache es tut mir nicht weh!

Dann ging es weiter!

Man war das aufregend! Vorbei an vielen Hunden, auch an ganz Großen!

Ich hab munter gewedelt und allen einmal „Hallo“ gesagt!

Mein Frauchen hat sich dann an einen Tisch gesetzt und wisst ihr, was dann kam?!

Sie hat die Bürste und den Kamm ausgepackt!

Oh Schreck! Ich hab mich so erschrocken, dass ich mich gleich auf den Rücken geworfen habe!

Hat aber nix genützt!

Ok, dann eben „Augen zu und durch“!

Sie hat sich heute ganz viel Zeit genommen und überall gekämmt. Auch unter den Ohren ganz weit hinten! Da ziept es immer am schlimmsten! Gemein!

Wir haben dann eine ganze Weile gewartet. Mein Frauchen hat sich etwas zu Essen geholt und mir auch meinen Napf mit Futter und Wasser hingestellt.

Ich war aber viel zu aufgeregt um zu fressen.

Vor lauter Nervosität musste ich mich immer wieder hinterm Ohr kratzen.

Frauchen fand das gar nicht lustig und hat mich immer wieder gestört.

Aber wenn es doch juckt!

Irgendwann hat dann ein Mann eine Nummer aufgerufen und wir sind aufgestanden.

Schön, endlich raus hier!

Aber so war es nicht. Wir sind dann zu zwei Männern gegangen und Frauchen hat ihnen eine Mappe mit meinen Papieren gegeben.

Und wisst ihr, was dann passiert ist?!

Frauchen hat mich auf einen Tisch gestellt!

Nanu, was geht denn jetzt hier? Dafür werde ich zu Hause immer geschimpft. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden.

Der eine Mann fing dann auf einmal an mich am ganzen Körper abzutasten. Ey, das fand ich ja gar nicht toll!

Ich habe dann auch den Kopf gedreht und geschaut, was der denn da so alles anstellt.

Mein Frauchen hat den Kopf aber wieder nach vorne gedreht. Spielverderber!

Und dann kam die Krönung! Schnappt der eine Mann sich doch meine Schnauze und schaut sich meine Zähne an!

Bei meinem Frauchen haben sie das nicht gemacht!

Dann ging es wieder runter vom Tisch. Gott sei dank!

Ich habe dann vor lauter Erleichterung erstmal kräftig gewedelt.

Wir sind dann losgegangen, aber merkwürdig – immer im Kreis!

„Was ist denn nur mit meinem Frauchen heute los, dass sie sich so komisch benimmt“, hab ich mir gedacht.

Die zwei Maenner haben dann miteinander gesprochen und meinem Frauchen dann zu „so einem tollen Hund“ gratuliert.

Super, oder?! Die haben damit nämlich mich gemeint.

Sie haben uns dann auch noch einen goldenen Fressnapf auf Stiel gegeben. Warum der allerdings einen Deckel hat, kapiere ich nicht. Da kann ich doch gar nicht ans Futter ran.

Und das habe ich dann auch wieder in meinen alten Napf bekommen. Fand ich echt blöd!

Mein Frauchen hat ihn zu Hause dann auch ins Regal gestellt. Ganz oben hin. Na toll, so komm ich gar nicht dran!

Jetzt wollte ich dann aber erst mal nach draußen. Das haben wir dann auch gemacht und mein Frauchen ist mit mir spazieren gegangen.

Waere dann ja mal Zeit gewesen nach Hause zu fahren. Ich bin ganz brav zu der rollenden Kiste marschiert, aber was soll ich euch sagen: wir sind noch mal in das Haus rein.

Och nö, das wollte ich nicht mehr so gerne. Ich war müde und hatte echt keine Lust mehr auf den ganzen Trubel.

Na gut, bin ich eben hinter Frauchen her getrottet. Begeistert war ich nicht. Das hab ich dann natürlich zum Ausdruck gebracht, indem ich meinen Schwanz am Boden hinter mir her gezogen habe.

Was soll ich euch sagen: wir sind jetzt mit vielen kleinen Hunden wieder im Kreis gelaufen!

Dabei war doch draußen so viel Platz! Ich hab natürlich immer an den anderen Hunden schnuppern wollen. Durfte ich aber nicht!

Dann hebe ich auch meinen Schwanz nicht hoch. Basta!

Zum Schluss war hinstellen angesagt. Leute, ich war müde!

Natürlich habe ich mich erst einmal eine Runde hingelegt.

Das fand mein Frauchen glaube ich gar nicht so gut.

Sie hat mich immer wieder aufgehoben, meinen Schwanz über den Rücken gelegt!

Hey, das mach ich nur wenn ich will!

Hier haben dann ein paar andere noch so einen Fressnapf auf Stiel bekommen.

Ehrlich?!

Was soll ich auch damit, wenn ich eh nicht draus fressen darf?!

Jetzt bin ich endlich wieder zu Hause!

Ich liege total erledigt auf meinem Kissen und will nur noch meine Ruhe.

Das nächste mal kann Frauchen alleine fahren!

Es sei denn, wir können über das Thema „Fressnapf auf Stiel“ noch mal reden!

Copyright bei Petra Behr, Wolfsheim