Der Unfug mit dem d-Lokus

Wie es nunmal oft so ist, werden Unwahrheiten nicht nur rasend schnell verbreitet, sondern halten sich auch noch besonders hartnäckig!
Das passiert leider auch mit dem d-Lokus, dem genetischen Ort für Dilution- die Fellfarbverdünnung!

Es gibt „Züchter“, die ihren genetischen Unsinn auch noch auf ihrer Homepage verbreiten, was dazu führt, dass immer mehr Leute diese Unwahrheit glauben und verbreiten!
Es wird nämlich bei dem Testergebnis D/D tatsächlich behauptet, dass er getestete Hund seine intensive Fellfarbe weitervererbt und die Nachkommen nicht aufhellen. Das ist schlichtweg falsch!

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Folgende Definition ist richtig:

Die Fellfarbe eines Hundes wird durch das Zusammenspiel mehrerer Gene bestimmt, die die Bildung und Verteilung der beiden Hauptpigmente Eumelanin (schwarz) und Pheomelanin (rot/gelb) steuern. Die Produktion wird gesteuert von dem Gen MC1R (Melanocortin 1 Rezeptor), andere Gene sind verantwortlich für die Farbvarianten und Muster. Das Gen für die Fellfarbe Braun (TYRP1) modifiziert das schwarze Pigment zu braun ohne Beteiligung des roten Pigments. Andere an der Fellfarbe beteiligte Gene sind Agouti (ASIP), welches für die Verteilung von schwarzem und rotem Pigment verantwortlich ist, und Dilution (MLPH), welches unter anderem Schwarz zu Blau/Grau verdünnt bzw. Braun zu Silber/Lilac. Es gibt weitere Gene für die Verteilung von weißen Mustern und andere Verdünnungsgene, die nur in bestimmten Rassen eine Rolle spielen.

Hervorgerufen durch eine Mutation am D-Lokus treten in Tiere mit verdünnter, aufgehellter Fellfarbe auf. Der Erbgang ist autosomal-rezessiv, d.h. die Farbverdünnung entsteht nur wenn das mutierte Allel homozygot vorliegt. Unter dem Einfluss des defekten Gens kommt es sowohl zur Verdünnung von Eumelanin (schwarz/braun) als auch von Phäomelenin (rot/gelb) gefärbtem Fell.

Haare bekommen ihre Farbe durch den Haarfarbstoff, Eumelanin (schwarz und braun) und Phäomelanin (rot und gelb), der sich im bis dahin noch farblosen Haar einlagert und es so färbt.
Bei der Dilution ist es nun so, dass der Haarfarbstoff noch in die Haarzelle transportiert wird, dann aber die Einlagerung der kleinen Farbstoffgranulen in das Haar gestört ist. Der Farbstoff verklumpt in der Zelle und das Haar wird nur lückenhaft eingefärbt.
Beim schwarzem Haarfarbstoff hat diese nur lückenhafte Einlagerung zur Folge, dass das Haar dann grau bzw bläulich erscheint.
Die nur spärlich durchfärbten Haare sind oftmals brüchiger und gröber in ihrer Struktur.
Der verklumpte Haarfarbstoff in der Zelle ist es dann, der den Haarausfall verursacht und ist auch Grund für eine schuppige, trockenen Haut.
Die Zelle erkrankt quasi an dieser Farbstoffverklumpung und ihr Stoffwechsel ist gestört.
Bei leichteren Fällen von CDA kommt es nur zu einem etwas struppigeren Fell. Bei schwereren ist die schuppige trockene Haut sehr rissig und in die Risse und Schuppen setzen sich dann Bakterien und verschiedene Keime fest, die dann Grund für mitunter sehr schwerwiegende Ekzeme sind.
Der Hund kann eine sogenannte „Elefantenhaut“ entwickeln. Die Haut hat ähnlich tiefe Falten wie die eines Elefanten, ist sehr hoch aufgeworfen und schaut brüchig aus. Es kann soweit kommen, dass jede Berührung die Haut aufbrechen lässt.
Macht ein Hundebesitzer nun den Dilutionstest im Genlabor können folgende Ergebnisse kommen:

D/D – dies bedeutet, der Hund hat von beiden Elternteilen eine gesunde Genhälfte, also eine ohne den diluten Gendefekt, bekommen. Dieser Hund wird niemals eine blaue Fellfarbe zeigen und kann auch die genetischen Anlagen dazu nicht vererben.

D/d – Hier hat der Hund von einem Elternteil eine gesunde Genhälfte bekommen und vom anderen Elternteil eine mit dem Defekt. Dieser Hund ist ein Träger der Dilution, weil er auf einer Hälfte seines Gens, die Dilution trägt. Er wird niemals eine blaue Fellfarbe zeigen, kann jedoch, wenn er Kinder bekommt, mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% die Dilution an seine Kinder vererben. Auch seine Kinder können also Träger werden. Dieser Hund kann auch blaue Hunde hervorbringen, wenn er mit einem weiteren Träger oder einem blauen Hund verpaart wird.

d/d – ein Test erübrigt sich hier eigentlich. Denn ein Hund mit d/d an diesem Genort zeigt die verdünnte Fellfarbe. Er hat von der Mutter und vom Vater jeweils eine Hälfte mit der Dilution bekommen. Die Dilution vererbt sich autosomal rezessiv, was heißt, dass nur reinerbige Tiere, also die mit d/d, die Auswirkungen des Defektes zeigen. Sie sind also Zeiger.
Allerdings kann ein Hund auch verdeckt, also nicht erkennbar d/d tragen. So z.B. bei cremefarbenen Hunden, die auf Basis des E-Allels cremefarbend sind. Ein Hund der e/e zeigt, kann kein schwarzes Pigment mehr ausbilden. Und da die Dilution hauptsächlich einen Effekt auf das schwarze bzw braune Farbpigment Eumelanin hat, kann man bei diesen Tieren äußerlich nicht sehen, ob sie die Dilution tragen. Hier ist ein Test, wenn man dies wissen will, notwendig.

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Aussagen über die Vererbung der gefestigten Farbe erhält man hingegen über den g-Lokus oder den v-Lokus! Es gibt allerdings noch kein Labor, welches auf diese beiden Genorte testet!

Der G -Lokus GREYING macht genau das, was er sagt – ergrauen!
Es macht die Haare grau und zwar genau wie bei uns Menschen.
Während es Ergrauens wird farbiges Haar durch silbernes, weißes oder farbloses Haar ersetzt.
Je gravierender, desto heller erscheint der Hund.
Das Ergrauen kann kurz nach der Geburt beginnen oder nicht viel später.
Ein Hund mit einem aktiven Gen wird eine farbige Decke zeigen, die von weißen / farblosen Haaren durchzogen ist. Beim Ergrauen bleibt der Kopf meist dunkler und nimmt zur Rute hin an Intensität zu!
Es handelt sich um einen dominanten Erbgang. Ein G/g reicht aus um ein Ergrauern auszulösen.
Bei G/G ist das Ergrauen noch intensiver.
Ein Hund mit g/g wird nicht Ergrauen.

Der V-Lokus SILVERING wirkt wie ein Filter. Es wird oft mit dem G-Lokus verwechselt, wirkt sich aber anders aus.
Die Hunde werden z.B. schwarz geboren. Bei V/V wird der Hund meist innerhalb des ersten Jahres über das gesamte Fell zu einem hellen Silber wechseln. Mit nur einem V/v zieht sich der Farbwechsel über 2-3 Jahre bis es bei einem dunklen Silber oder Anthrazit endet.
Hat der Hund die Genkombination v/v so wird er seine ursprüngliche Farbe behalten.

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Beispiel:
Lilly wurde Black & tan geboren und wechselte bis zum 2. Jahr zu Anthrazit & tan.
Der g-Lokus und der v-Lokus haben keine Auswirkungen auf das Nasen- oder Augenpigment!
Dies geschieht jedoch beim d-Lokus DILUTION. Der Nasenschwamm dieser Hunde ist nicht schwarz sondern Anthrazit, bzw. bei b/b aufgehelltes braun.
© Petra Behr 2017

 

Quelle:
https://blaue-hunde.jimdo.com
http://oldsite.laboklin.de
http://www.havanesecolors.com/index.html