Furnishing und die Auswirkung des Scherens

Das Funishing Gen hat eine entscheidende Auswirkung auf die Optik des Havanesers.
Eine Insertion am Genort RSPO2 ist dafür verantwortlich, ob ein Hund normales, dem Wildtyp entsprechendes Haar besitzt oder zusätzlich die Merkmale des Furnishing zeigt.
Alle Hunde der Bichonfamilie, sowie Briard, Shih Tzu, Bobtail, Yorkshire Terrier, Pudel usw. haben diese Mutation vorliegen.

Phänotypische Merkmale für den Genotypen Furnishing sind:
• Bartwuchs
• lange Behaarung an Augenbrauen/Stirn

Weitere Merkmale des Furnishing:
• verlängertes Fell am gesamten Körper
• längeres Fell an den Beinen (rundum), am gesamten Kopf und an der Brust
• geringer Haarausfall
• kein saisonaler Fellwechsel

Wie stark diese Merkmale in Erscheinung treten ist abhängig von modifizierenden Genen weiterer Genorte und kann variieren.
Die Furnishingmutation unterliegt einem autosomal dominanten Erbgang.
Es genügt, wenn an diesem Genort ein einziges Allel der Mutation vorliegt, um den Phänotypen für Furnishing (mehr oder weniger ausgeprägt) hervorzurufen.
F steht für das dominante Furnishing Gen (Langhaar) und f für Kurzhaar.
Bei Deckung von zwei Kurzhaar-Trägern werden im Wurf theoretisch 25% Nachkommen mit Kurzhaar-Fell (f/f), 25 % werden Träger der Kurzhaar-Variante (F/f) und 50% der Nachkommen werden reinerbig langes Fell (F/F) haben.

Das Auskämmen des Fells beim Havaneser ist notwendig, weil abgestorbenes Haar nicht von allein ausfallen kann. Wird das Fell eines Hundes mit Furnishing nicht ausgekämmt, sondern geschnitten oder geschoren, wird das Haar weicher und gleichzeitig leidet die Färbung des Fells.

Bei einigen Hunden kann die Schur zu einer „Post Clipping Alopecia“ (bleibende kahle Stellen) führen, die den Nachwuchs des Haares komplett unterbindet, da sich der Haarfollikel durch Abscheren des abgestorbenen Haares – anstatt es heraus zu bürsten – nicht erneuert.
Nicht selten kann man eine Strukturveränderung des Fells beobachten, die zum einen dazu führt, dass sich Büschelwuchs bildet, Unterwolle somit das glänzende, schützende Deckhaar verdrängt und der Hund verwollt. Außerdem verändert sich das seidige Fell zu Locken,  insbesondere bei langhaarigen Hunden, deren (wenig bis gar nicht vorhandene) Unterwolle in der Länge mitwächst, wie zum Beispiel bei Havanesern.

Das  Haar verliert seine typische Farbe und Struktur. Die Farbpigmente sind im Haar vieler Rassen vor allen Dingen in den ersten Zentimetern der Haarspitzen eingelagert. Außerdem wird das Haar zur Wurzel hin dünner. So ist es einleuchtend, dass beim Scheren die festen, farbreichen Spitzen abgeschoren werden und das verbleibende Haar wattiger und farbloser ist. Das neue Haar kommt bei geschorenen Hunden viel schlechter durch.
Das Ergebnis: Nach mehrmaligem Scheren kann ursprünglich festes, pigmentstarkes Haar verdorben sein. Es zeigt sich nun wattig und farblos.

Auf den Beispielfotos ist dies sehr gut zu sehen!

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Quelle:
genomia, Andrea Becker, certagen, eurovetgen, Kristine Schirmer

© Petra Behr