Wenn man sich beim Züchter einen Welpen kaufen möchte, sollte man einige „Benimmregeln“ beachten. Denn auch ein Züchter muss sich nicht alles gefallen lassen und erst recht nicht an jeden verkaufen.

Welpen-Interessenten sollten sich einen Hundezüchter unbedingt genau anschauen, um nicht einem Hundehändler auf den Leim zu gehen. Bestenfalls hat man sich bereits eine Zuchtstätte bei einem der großen Rassehunde-Zuchtverbände ausgesucht. Trotz eines gesunden Misstrauens sollte der Welpen-Interessent aber wissen, wie er sich einem Züchter verhält.

Keine Spontanbesuche beim Züchter
Eine Zuchtstätte ist kein Zoo, den man spontan aufsuchen kann. Die Welpenaufzucht ist ein 24-Stunden-Job. Deshalb wird auch ein Züchter – wie jeder andere Mensch auch – einmal ungeduscht, ungekämmt und in Jogginghose den Tag verbringen wollen. Oft ist das mit einem Wurf von sechs oder mehr Welpen auch nicht anders möglich. Jedem ist es deshalb mehr als unangenehm, wenn man in diesem Outfit plötzlich wildfremde Menschen empfangen muss. Und dies hat nichts damit zu tun, etwas verbergen oder einen guten Eindruck machen zu wollen. Es ist schlicht unanständig vom Besucher, unangemeldet zu erscheinen. Das Haus des Züchters ist kein Ladengeschäft mit regelmäßigen Öffnungszeiten bis 22 Uhr. Es sind die Privaträume, sein Wohnzimmer, in die er die zukünftigen Besitzer seiner Babies führt. Von daher versteht es sich von selbst, dass man selbst oder auch die Kinder nicht eigenmächtig in der gesamten Wohnung herumlaufen.

Die erste Kontaktaufnahme mit einem Züchter
Üblicherweise wird mit dem Züchter zunächst telefonisch Kontakt aufgenommen. Das ist persönlicher als die Kontaktaufnahme per E-Mail, und beide Seiten können sich bereits einen ersten Eindruck voneinander machen. Im Telefongespräch können oft schon wesentliche Dinge geklärt werden. Zum Beispiel ist es manchen Käufern wichtig, ausschließlich einem Rüden oder einer Hündin ein neues Zuhause zu schenken. Sind dann alle Welpen des gewünschten Geschlechts bereits vergeben, erübrigt sich ein persönlicher Besuch, und man gibt diese Zeit für andere Welpeneltern frei und blockiert keine wertvollen Stunden.

Freunde, Nachbarn und Hundeexperten: nicht mit Fremden anreisen
Grundsätzlich ist es erwünscht, wenn alle Familienmitglieder, die später mit dem Hund in einem Haushalt leben, den Züchter besuchen. Man sollte allerdings den Züchter im Vorfeld darüber informieren, wie viele Personen insgesamt kommen. Ausflüge im Kleinbus, um den Nachbarn, der Cousine dritten Grades oder Ihrem Schornsteinfeger das neue Familienmitglied vorzustellen, sind einfach für die Züchter, die Hundemama und die Welpen viel zu stressig.

Kritisch ist auch das Einladen so genannter Hundeexperten. Es muss die Kaufentscheidung des zukünftigen Besitzers sein und nicht der Rat eines Hundeexperten. Wer sich nicht zutraut, den richtigen Welpen zu finden, sollte sich vielleicht zunächst mit Hilfe eines erfahrenen Hundetrainers oder -psychologen einen erwachsenden Hund aus einem Tierheim oder aus der Nothilfe holen.

Der Kaufpreis
Es gibt Käufer, die glauben, ein Züchter werde durch seine Aktivitäten reich. Eine einfache Aufrechnung von Zeitaufwand, Tierarzt- und Futterkosten, Deckkosten, Reisen zu Ausstellungen und vielen weiteren Faktoren beweist das Gegenteil. Dennoch gibt es Käufer, die bei Kaffee und Kuchen um den Kaufpreis feilschen wollen. Züchter unterhalten keinen Basar, sondern betreiben eine verantwortungsvolle Zucht, die kosten- und zeitaufwendig ist. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass ein Züchter von sich aus den Kaufpreis reduziert, weil ein Welpe zum Beispiel durch falsche Farbgebung von der Zucht ausgeschlossen sein wird. Wer als Käufer aber beginnt, um den Kaufpreis zu feilschen, wird rasch vor die Tür gesetzt. Und das zu Recht, denn dieses Verhalten weckt den Eindruck, der Käufer wolle nur einen preiswerten Welpen ohne Rücksicht auf Zuchtlinie, Gesundheit und Charakter. Unsere Hunde haben nunmal eine Ahnentafel und entsprechende Papiere. Anfragen nach billigeren Hunden ohne Papiere sind daher absolut zwecklos.

Der Umgang mit den Welpen
Bei jedem Kontakt mit den Welpen sind unbedingt die Anweisungen des Züchters zu befolgen. Nicht immer greift hier der Standardspruch „da müssen die durch.“ Gerade die ersten Wochen im Leben eines Hundewelpen sind eine extrem empfindliche Phase. Was hier schief geht, kann nie oder nur sehr schwer wieder korrigiert werden.

Eine gründliche Desinfektion der Hände ist in den ersten Lebenswochen erforderlich, um die Welpen vor Infektionen zu schützen. Diese Dinge erübrigen sich, wenn die Welpen bereits einige Wochen alt sind und die Welt außerhalb ihres Wurfzimmers erobern. AUCH BESUCHERHUNDE DÜRFEN NICHT MITGEBRACHT WERDEN! Es beunruhigt die Mutter und auch alle anderen Hunde im Rudel. Es gefährdet die Welpen und ist bei Züchtern absolut nicht üblich. Man kann nicht ausprobieren, ob sich sein Hund mit dem Welpen verträgt, da sich Welpen mit jedem Hund vertragen. Die Welpen werden nicht umher getragen, der Kontakt findet entweder auf dem Boden oder dem Sofa statt. Bereits ein Sturz aus geringer Höhe kann den Tod des Welpen bedeuten! Bitte besuchen Sie uns nur bei wirklichem Kaufinteresse und besuchen Sie nicht hintereinander gleich fünf oder sechs Züchter! Man kann dadurch Krankheiten, Bakterien und Keime weitertragen, von denen ein Züchter sicher nicht angetan ist.

Welpenfotos
Jeder Welpen-Käufer oder -Interessierte möchte natürlich Unmengen an Fotos von seinem neuen Liebling machen. Die empfindlichen Augen der Welpen sollten aber nicht einem „Blitzlichtgewitter“ ausgesetzt werden. Kenner einer Spiegelreflexkamera wissen, wie sie Blitzlicht vermeiden können. Aber auch bei preiswerten Digitalkameras lässt sich heutzutage die Helligkeit so regulieren, dass kein Blitzlicht notwendig ist.

Übrigens freut sich auch der Züchter, wenn ihm die Fotos seiner Welpen zur Verfügung gestellt werden.

 

Quelltext mit freundlicher Genehmigung von Silke Lagler-Benderoth „Havaneser vom Wolfsanger